Bei unerfülltem Kinderwunsch sollte das kleine Organ im Hals gecheckt werden
(djd). Viele Paare überlegen heutzutage lange und gründlich, bevor sie sich entscheiden, Eltern zu werden. Doch ist der Entschluss gefallen, ist die Vorfreude groß. Umso schlimmer, wenn es dann mit dem Baby nicht klappen will. Und das betrifft viele: Experten schätzen, dass es in Deutschland bis zu 1,5 Millionen Paare mit unerfülltem Kinderwunsch gibt. Nicht selten steckt ein Organ dahinter, dass nicht im Unterleib, sondern im Hals sitzt: die Schilddrüse. Sie kann bei Frauen und Männern eine Ursache für Unfruchtbarkeit sein.

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Hormone aus dem Lot
Bei Männern ist eine Funktionsstörung der Schilddrüse allerdings selten der alleinige Grund der Zeugungsunfähigkeit, meist müssen weitere Parameter behandelt werden. Frauen sind von Schilddrüsenproblemen deutlich häufiger betroffen, und sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktion verringern ihre Fruchtbarkeit. Besonders häufig ist eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) am Ausbleiben des ersehnten Nachwuchses schuld. So leidet etwa jede fünfte Kinderwunschpatientin an einer Hashimoto-Thyreoiditis, das ist eine Autoimmunkrankheit, die zu einer Unterfunktion des Organs führt. Durch die aus dem Lot geratenen Hormone kann die Regel durcheinanderkommen oder der Eisprung ausbleiben. Dann wird es nicht nur mit der Schwangerschaft schwierig. Selbst wenn es trotzdem klappt, ist die Gefahr von schweren Komplikationen, Fehl- und Frühgeburten deutlich erhöht – weitere Informationen dazu gibt es auch online unter www.forum-schilddruese.de**.
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Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sollte deshalb immer die Schilddrüsenfunktion untersucht werden. Im Zentrum steht dabei das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH, das vom Gehirn ausgeschüttet wird und die Aktivität der Drüse steuert. Ein erhöhter TSH-Wert kann bedeuten, dass das Organ nicht richtig arbeitet und zu wenig Schilddrüsenhormon produziert wird. Dann ist es oft erforderlich, mit Medikamenten gegenzusteuern.
Jodversorgung im Blick haben
Da die Schilddrüsenhormone Jod als wichtigen Bestandteil enthalten, ist auch eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement wichtig. Zusätzlich steigt der Jodbedarf während der Schwangerschaft nochmals um circa 50 Prozent auf 250 Mikrogramm pro Tag an. Schon bei der Baby-Planung bzw. dem Absetzen der Verhütung sollte deshalb auf eine jodreiche Ernährung geachtet werden. Meist können die empfohlenen Aufnahmen in Deutschland nur mit zusätzlichen Jodtabletten* erreicht werden.

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Jod für das Baby
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Während der Schwangerschaft und Stillzeit muss die (werdende) Mutter nicht nur ihren eigenen Jodbedarf decken, sondern auch den des Kindes. Eine gute Versorgung ist deshalb besonders wichtig, gerade weil Jod eine entscheidende Rolle bei der Gehirnentwicklung spielt. So zeigte beispielsweise die britische Studie Avon Longitudinal Study of Parents and Children (AL-SPAC) von 2013, dass sich ein Jodmangel während der Schwangerschaft negativ auf den IQ des Kindes und besonders auf die sprachliche Intelligenz auswirkt. Experten empfehlen deshalb schwangeren Frauen, täglich zusätzlich 100 – 200 Mikrogramm Jod in Form von Tabletten* einzunehmen – und dies auch während der Stillzeit beizubehalten.